Bei unserem heutigen Nachmittagsgang durften wir Bekanntschaft mit einigen Tieren machen, die man doch nicht an einem jeden Tag zu Gesicht bekommt. Am Ufer des Nordgeorgfehnkanals hatte sich eine Nilgans zum Fressen niedergelassen. Ursprünglich war die Nilgans in fast ganz Afrika außer den extremen Trockengebieten beheimatet. Seit den siebziger Jahren erfolgt eine rasante Ausbreitung von Nilgänsen von einer aus den Niederlanden stammenden, wohl durch Aussetzungen und durch entfleuchte Tiere gebildeten Population. Diese Ausbreitungswelle erfolgt entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse und hat inzwischen im Süden die Grenze zur Schweiz erreicht, im Osten über die Donau auch Österreich. Gegenwärtig breitet sich die Art auch nach Norden aus. In Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hessen, Sachsen und Baden-Württemberg existiert bereits ein kleiner, jedoch beständig wachsender Brutbestand.
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Macht schon was her – soll aber auch sehr egoistisch sein. |
Vom gleichen Standort aus konnten wir auch den Graureiher beobachten. Ruhig wie eine Rohrdommel stakst er mit gesenktem Kopf und gekrümmtem Hals langbeinig durch das seichte Wasser. Er sticht blitzschnell nach kleineren Fischen, Fröschen, Molchen, Schlangen und Wasserinsekten. Er frisst auch Ratten und Schermäuse, die er – wie auch die anderen Nahrungstiere – im Ganzen verschlingt. Auf Wiesen wartet er stocksteif stehend auf Feldmäuse und verzehrt gelegentlich auch Eier und Jungvögel. Typisch für solche Ansitzjagden ist zunächst ein langsames Vorbeugen und dann ein schnelles Zustoßen. Zur Fischjagd kann er auf dem Wasser landen, ein bis drei Sekunden schwimmen und dann wieder auffliegen. Die bevorzugte Methode ist jedoch, einige Meter vom Wasser entfernt zu landen und dann langsam ins Wasser zu schreiten.
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Von einem Radfahrer fühlte er sich gestört und machte sich auf eine kleine Rundreise. |
Im Moor ist seit einiger Zeit zu beobachten, wie sich zwei Vertreter des Großen Brachvogels ein Revier aufbauen wollen. Der Große Brachvogel ist etwa 50 bis 60 cm lang und wiegt bis zu 1 Kilogramm. Die Flügelspannweite beträgt zirka 100 cm. Die Vögel sind die größten Watvögel und sie sind in Europa die häufigsten Brachvögel. Charakteristisches Kennzeichen des Großen Brachvogels ist der lange und stark nach unten gekrümmte Schnabel. Das Weibchen ist etwas größer als das Männchen und hat einen deutlich stärker gebogenen und längeren Schnabel. Das Dunenkleid ist rahmfarben bis hell rostbraun mit einer schwarzbraunen Zeichnung. Der Schnabel ist anfangs kurz und gerade und bei flüggen Jungvögeln bereits etwas länger und leicht gebogen. Die Beine und Zehen sind blässlichgrau mit dunkelgrauen Krallen. Die Stimme ist ein lauter wehmütiger Ruf, der wie "kuri li" klingt. Dieser Ruf hat ihm im englischsprachigen Raum vermutlich den Namen „Curlew“ eingebracht. Um die Brutreviere zu markieren, singen die Männchen im Frühjahr eine flötende und trillernde Strophe. Beim Fliegen geben große Brachvögel ein "tlüih" von sich, das bei Erregung zu einem "tüi-tüi-tüi" wird.
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Es macht mir immer wieder große Freude, den Großen Brachvogel beim Fliegen zu beobachten. |
Ich wünsche noch einen schönen Tag. Bis bald.
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